Bild und Duft sind ein ungleiches Paar. Und doch brauchen beide einander. Das Sehen steht für die Erkenntnis, die Wahrnehmung, aber auch das direkte Erfassen von Inhalten. Das Riechen dagegen ist vage, emotional gesteuert und im wahrsten Sinne sinnlich. In unserer Sprache verwenden wir 12.000-16.000 Wörter, erkennen bzw. reagieren auf aber bis zu eine Billion Düfte. Bilder können dabei helfen sichtbar zu machen, was die Nase erkannt hat. Gleichzeitig vermitteln und verdichten sie, wie der Duft wahrgenommen werden soll.

 

Die Kunstgeschichte hat naturgemäß mit dem Duft kein leichtes Thema, kann er als solcher doch nicht einfach und direkt auf Holz oder Leinen gebannt werden. Gleichwohl nahm die Faszination für die Sinne und ihnen entsprechender Bildideen spätestens seit der Neuzeit großen Raum ein, wie etwa unzählige Beispiele der niederländischen und flämischen Genremalerei vorführen. Hier werden zwar die Sinne allegorisch aufgefasst, doch vor unserer inneren Nase, der eigenen Dufterinnerung, können dabei Blüten und Pflanzen olfaktorisch Gestalt annehmen und so das Gesehene auf einer anderen Ebene visualisieren.